Erstmals im Jahre 800 erwähnt

Schon vor längerer Zeit wurden auf der "Vazer Alp" (Hintere Alp) verschiedene Lanzenspitzen aus der Bronzezeit entdeckt. Diese Funde zeigen, dass das Gemeindegebiet schon um 1000 vor Christus durch Jäger oder Krieger begangen wurde.

Im Jahre 800 wurde Untervaz das erste Mal historisch erwähnt. Das Dorf besass damals schon eine dem heiligen Laurentius geweihte Kirche und gehörte zu einem grossen Teil dem Kloster Pfäfers. Ebenfalls hatten die Klöster Schänis und St. Luzi bei Chur Grundbesitz in der Gemeinde. Die heutige St. Laurentius-Kirche stammt aus dem Jahre 1848 und wurde 1972 renoviert. Politisch gehörte Untervaz zur Cent Chur. Die niedrige Gerichtsbarkeit war zwischen dem Bischof von Chur und dem Klosters Pfäfers aufgeteilt.

Heftige konfessionelle Streitigkeiten brachen in den Jahren 1611 und 1612 aus. Der neue Glaube setzte sich nur bei der Bevölkerungsminderheit durch. 1611 fand in Untervaz die erste reformierte Predigt statt. Im Jahre 1696 wurde beschlossen, eine eigene Kirche zu bauen. Diese wurde um 1700 fertig gestellt. Die heutige Form der reformierten Kirche besteht seit der Renovation von 1970.

Die Bevölkerung, die zum grössten Teil aus ursprünglichen Walsern bestand, erlangte in den Jahren 1567 bis 1577 ihre volle Freiheit. Die Gemeinde kaufte sich 1567 vom Kloster Pfäfers los. Die Rechte des Bischofs von Chur wurden durch den Kauf der Herrschaft Neuenburg, zu einem Betrag von 6200 Gulden, aufgelöst. Untervaz bildete sodann einen Bestandteil des Hochgerichtes der "vier Dörfer". Im Jahre 1805 kam noch ein weiteres Dorf hinzu und seither besteht der heutige "Kreis fünf Dörfer".

Auf dem Gebiet von Untervaz gab es früher drei sehr unterschiedliche Burgen. Zwei sind heute noch in gutem Zustand zu besichtigen.

Die Wichtigste unter ihnen war die Neuenburg. Sie befindet sich auf einem Hügel südlich des Dorfes. Die genaue Entstehungszeit der Burg ist unbekannt. Man weiss jedoch, dass im Jahre 1297 ein Eberhardus Rector verstorben ist. Dieser war vermutlich der letzte seines Geschlechtes, welcher die Burg erbaute. Anschliessend scheint die Burg durch Erbschaften an eingewanderte Schwaben, die Herren Tumb von Neuenburg, übergegangen zu sein. 1450 gelangte die Herrschaft an die Ravensburger Kaufmannsfamilie Mötteli von Rappenstein, in deren Besitz sich auch die Burg Rappenstein befand. 1496 verkaufte Rudolf Mötteli die Burg an den Bischof von Chur. Nach dem Erwerb der Burg, durch die Gemeinde Untervaz im Jahre 1577, überliess man die Anlage dem Zerfall.

Die zweite Burg mit dem Namen Rappenstein befindet sich in einer engen und feuchten Felsspalte im Val Cosenz oberhalb des Dorfes. Sie wurde vermutlich im 13. Jahrhundert erbaut. Genannt wird sie nach der Familie Mötteli von Rappenstein, die im 15. Jahrhundert in deren Besitz kam. Noch im 15. Jahrhundert wurde diese Burg jedoch aufgegeben. Die abgesägten Balken deuten auf einen systematsichen Abtransport brauchbaren Materials hin.

Von der dritten Burg Friewis sind nur noch wenige Überreste vorhanden. Die Burg wird im 12. und 13. Jahrhundert erwähnt. Die Herren von Friewis sind Ende des 12. Jahrhunderts ausgewandert und überliessen die Burg dem Zerfall.

In Friewis wurde ebenfalls ein Bad betrieben. Dort entspringen heute noch zwei kaum subthermale Quellen von 14 bis 15 Grad Celsius. Das Wasser besass heilende Wirkung und wurde zur Bekämpfung verschiedener Krankheiten und Verletzungen verwendet. Wie lange das Bad betrieben wurde, ist nicht bekannt. Einige Überreste können heute noch besichtigt werden.

Weitere geschichtliche Daten können Sie auf der Homepage des Burgenvereins Untervaz in Erfahrung bringen. www.burgenverein-untervaz.ch
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